Wo ist nur die Zeit geblieben? Vor genau einer Woche sind wir bei Regen, Kälte und Sturm losgefahren und nun sitzen wir in Tarifa in Südspanien bei 25 ° C in der Sonne. Und es ist gerade 17 Uhr, die Sonne steht noch hoch am Himmel und bis es dunkel wird dauert es noch mindestens 3 Stunden.
Morgen geht es endlich rüber nach Afrika. Wir sehen schon Marokko. Die Fähre nehmen wir dann morgen früh um 11 Uhr und kommen um 11 Uhr in Marokko an. Dann hoffen wir, dass es mit der Versicherung für das Auto klappt und wir loskönnen. Zu einem neuen Afrikaabenteuer.
Die Reise von Nordspanien bis hierher hatte viele Höhe- und einige Tiefpunkte.
Ein Tiefpunkt war, dass wir in Granada die Alhambra besichtigen wollten und nicht wussten, dass wir schon Tage vorher die Eintrittskarten hätten online kaufen müssen. Danke an den Reiseführer, der davon nichts erwähnt hat. Hier ist noch von einem Ticketschalter die Rede.
Die spanischen Küstensünden: angefangen von Barcelona bis nach Gibraltar ist die Küste mit Hotelanlagen, Golfplätzen und Hochhäusern zugebaut. In der Provinz Granada kommen noch die Treibhäuser dazu. Wir sind nun die ganze Strecke mit dem Auto gefahren. Die Strecke, die jede Paprika und jede Apfelsine aus Spanien zurücklegen muss. Das sind wirklich viele Kilometer.
Und noch ein letztes Manko ist, dass es hier für Natur- und Einsamkeitsliebhaber doch sehr voll ist und die Camperdichte sehr hoch.
Doch die schönen Seiten überwiegen.
Es gibt hier unglaublich schöne einsame Stellplätz im Hinterland, wo wir mit unserem Van in der absoluten Einsamkeit stehen können. Der Sonnenaufgang an dem ersten Stellplatz in Andalusien und die Besichtigung des anliegenden Klosters war unglaublich schön.
Auf dem Weg nach Granada machen wir einen Abstecher nach Guadix und sehen das erste Mal die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada. In Guadix schauen wir uns in den Tuffstein gegrabene Häuser an. Hier haben wir das Gefühl, in einer Hobbit-Siedlung zu sein. Ein Bewohner zeigt uns sogar seine Höhle.
In Granada sind die Campingplätze für uns zu eng und auch ausgebucht, sodass wir wieder in die Einsamkeit der Berge flüchten und auf einem einfachen Campinglatz auf 1500 Metern Höhe zwei Nächte verbringen.
Leider fällt die geplante Radtour ins Skigebiet der Sierra Nevada (2500 m) wegen des Regens aus. Wir machen eine ausgiebige Siesta und begeben uns am Nachmittag auf eine Wanderung durch die karge Gebirgslandschaft. Der Weg ist vom Regen sehr aufgeweicht und die Schuhe werden durch den Schlamm immer schwerer.
So schwer, dass sich die Sohlen meine Wanderschuhe ablösen.
Nach der ausgefallen Alhambra-Besichtigung fahren wir weiter Richtung Gibraltar – leider war der kleine Campingplatz ausgebucht und wir schlafen mal wieder bei Sturm und Regen auf einem schönen Stellplatz in luftiger Höhe bei einem Windpark.
Morgens fahren wir runter nach Tarifa, erwarten nichts und werden mit einem schönen Campingplatz, einer schönen Wanderung und einem netten Ort belohnt. Tarifa kennen wir nur durch die Erzählungen von Surfern, weil es DER Surf-Spot Europas ist. Wir beobachten die Kite Surfer und wollen es am liebsten selber mal ausprobieren.
Doch wie eingangs erwähnt: Morgen um 11 Uhr geht es nach Marokko.
Comments